Archive for septiembre, 2007

Queso suizo – Schweizerkäse in Estelí

Martin ist Oesterreicher. Das hindert ihn jedoch nicht daran, queso suizo (Schweizer Käse) zu produzieren. Und noch vieles mehr – in seiner Finca in Miraflor. Die Bewirtschaftung der 360 Manzanas (entspricht etwa 300 Hektaren!) benötigt sehr viel körperliche Arbeit, Fleiss und Ausdauer. Der Ertrag reicht grad knapp aus. Martin und seine Familie begrüssen uns herzlich und neben der Arbeit nimmt er sich Zeit, zeigt und erklärt uns die Finca und die Käseproduktion.

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Bei unserer Ankunft wird das frisch gemetzgete Schwein zerlegt …

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und unser Zmittag mit Knoblauch, Zitrone, Gewürzen und Öl mariniert.

Währenddessen zeigt uns Martin das Hauptprodukt der Finca: Queso suizo,
oder auch bekannt als «queso amarillo».

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Die Installation ist einfach, aber zweckmässig.

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Das Endprodukt lagert kurz, bevor es ausgeliefert wird:

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Auch wir erhaschen uns ein Stück des raren Gutes. Mhmmm!

Als Zwischenverpflegung holt der Meister selbst eine frische Papaya vom Baum.

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Danach gehts hinaus auf die Finca:

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Die Wassersituation ist prekär. Mit dem Bau dieser «Lagune», in welcher das in der Regenzeit fallende Wasser gespeichert wird, können einige Manzanas bewässert werden.

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Das nährstoffreiche Gras – eine importierte Spezialsorte – liefert den Grundstein für die Ernährung der Kühe. Und damit die Milch, welche für die Käseproduktion verwendet wird.

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In den frühen Morgenstunden noch Alphorn und Eiger – um die Mittagszeit wieder in der ebenfalls beeindruckenden Natur Nicaraguas.

sábado, 15. septiembre 2007 at 5:19 pm

Alphorn und Eiger in Nicaragua

Es kommt selten vor, dass ich um 1 Uhr nachts* im Hemd in der Küche stehe und Kaffee koche.

INTERTEAM hat im Rahmen der Aktion «0,7% – Gemeinsam gegen Armut» in Grindelwald vor dem Coop einen Stand aufgebaut und Unterschriften gesammelt. Mittels Direktschaltung über Skype konnte ich mit den Interessierten direkt Kontakt aufnehmen. So habe ich die Nachtstunden mit dem Blick auf den Eiger und auf meinen alphornspielenden Vater  verbracht. Und einige Worte mit Bekannten meiner Heimat wechseln dürfen.

Alphornklänge und den Blick auf den Eiger – das war eine gelungene Abwechslung!

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Grindelwald ist ja bekanntlich ein Tourismusgebiet – so wunderts denn auch nicht, dass die ersten gesammelten Unterschriften von Engländern stammen – und später noch andere Nationalitäten dazukamen. Da es sich um eine Petition handelt, sind diese auch gültig.

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Auch mit dabei: Danielle Albiker, welche vor 2 Monaten aus dem
mehrjährigem INTERTEAM-Einsatz in Nicaragua zurückgekehrt
ist. Man beachte, dass sie noch etwas Mühe mit den im Verhältnis
kühlen Temparaturen hat :-)

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Fotos: Roli Kurzen / Ludwig Spirig

* Die Zeitverschiebung Schweiz – Nicaragua beträgt -8 Stunden.

sábado, 15. septiembre 2007 at 3:52 am

…bin mal kurz einkaufen

… zweieinhalb cuadras entfernt, das entspricht etwa 250 Metern.

Als ich wieder nach draussen will, hat der Regen begonnen. Die Nicaraguaner stehen dichtgedrängt im Ausgang. Als oberländer Dickschädel warte ich natürlich nicht, sondern verknote meine Plastiksäcke und gehe mit schnellen Schritten nach draussen. Zum Unverständnis der hiesigen Bevölkerung. Und kurz danach zu meinem. Die schnellen Schritte gehen bereits nach einigen Metern in ein gleichgültiges Trotten über. Spielt nämlich schon keine Rolle mehr.

Keine fünf Minuten später ziehe ich mich noch im Garten komplett aus. Also wenn’s hier regnet, dann regnets.

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Die Strasse vor dem Haus wird zum kleinen Bach:

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martes, 11. septiembre 2007 at 7:28 pm

Hurrikan Félix – so nah, und doch so fern

Sonntag, 2. September
Ich stehe früh auf, besuche für drei Monate jeweils Sonntag vormittag einen Kurs. Informatik und Ökonomie, für nicaraguanische Kleinunternehmer. Und für mich. Gute Gelegenheit, um einige Leute kennenzulernen, meine Sprachkenntnisse zu vertiefen und zu sehen, wie «meine» Themen hier unterrichtet werden. Hat wieder mal etwas geregnet in der Nacht, der Weg zum Schulungsort führte durch matschige Strassen. Nica-mässig säubere ich mir mit dem mitgeführten Wäschblätz die Schuhe. Den Nachmittag verbringe ich in aller Gemütlichkeit zu Hause im Patio (Garten) und befreie mein Motorrad vom Schlamm.
Am Abend surfe ich noch etwas im Internet. Die nicaraguanische Presse orientiert, dass der Wirbelsturm «Félix» mit Kurs auf Nicaragua/Honduras innert kürzester Zeit an Stärke gewonnen hat. Auf der berühmten Skala ist er von 1 auf 3 gestiegen. Man schliesst nicht aus, dass Félix noch weiter an Kraft gewinnen wird. Ich schau mir das Ganze etwas genauer an. Kommt wirklich direkt auf uns zu. Die Bilder im GoogleEarth sind eindrücklich, auf den Satelitenbildern ist das Auge deutlich zu erkennen. Vorsorglich informiere ich meine Eltern und meinen Bruder in der Schweiz. Der prognostizierte Eintrittspunkt aufs Festland liegt im Nordosten, an der Grenze zwischen Honduras und Nicaragua. Deutlich näher als DEAN, welcher vor einigen Wochen vorbeigezogen ist und Regen gebracht hat.

Montag, 3. September
Bevor ich zur Arbeit gehe, schaue ich mir die aktuellen Satelitenbilder und Nachrichten an. Félix hat sich über Nacht zu einem gewaltigen Sturm der höchsten Klasse 5 entwickelt. Und steuert unverändert die Atlantikregion des Nordens an. Das Schweizer Fernsehen bringt bereits Informationen und erinnert an den verheerenden Hurrikan Mitch, welcher 1998 – also vor neun Jahren – verheerende Verwüstung gebracht und viele Menschenleben gefordert hat. Ich weiss nicht so recht, wie ich das Ganze zuordnen soll. Ich kenne die Bilder aus dem Fernsehen. Weiss, dass ein Hurrikan nur in unmittelbarer Nähe, im Zentrum, sehr gefährlich ist. Und dieses liegt «auf der andern Seite des Landes». Trotzdem merke ich eine gewisse Grundanspannung. Meine Schweizer Kolleginnen und Kollegen im Umfeld nehmen es deutlich gelassener. Sie sind bereits eine Weile im Land, haben viele Hurrikanmeldungen hinter sich. Und – mit Ausnahme des Mitch – ist der Norden bis anhin in der Regel verschont geblieben.
Auf der Arbeit fahre ich meine Fühler aus. Will den Puls spüren. Ja, man hat vom Sturm gehört, wird wohl etwas Regen bringen. Beruhigt meinen Kopf, nicht aber das Herz. Am Nachmittag orientiere ich meine Chefin, dass ich am Dienstag, falls es stark Regnen sollte, eher zu Hause bleibe. Da habe ich Strom und Internetanschluss, und kann auch dort arbeiten. Sie schaut mich etwas komisch an. «Vielleicht regnet es ja auch gar nicht so stark». Ich weiss nicht genau, wie ich die Antwort deuten soll. Ob sie denkt, ich wolle mir einen freien Tag machen? Ich lasse es offen. Kann mich dann immer noch am Dienstag entscheiden.
In der Schweiz wird mittlerweile informiert, dass die Menschen in den betroffenen Gebieten Honduras und Nicaraguas evakuiert werden. Familie und Freunde aus der Schweiz melden sich. Ich beruhige sie, erkläre dass ich hier relativ weit weg bin, dass wir gemäss Prognosen Wind und Regen bekommen werden, aber mehr nicht. Das weiss ich ja. Und die Informationen, welche rund um die Uhr auf dem Internet vom Hurrikanzentrum der Vereinigten Staaten veröffentlicht werden, bestätigen das auch. Und trotzdem verstehe ich es ja, dass meine Familie Angst hat. Mein Bruder bringt es auf den Punkt: «weisch, Honduras u Nicaragua, das gseht uf dr Charte us wie Zürich und Bärn». Er hat ja recht. Ich bin ja auch nervös. Angst habe ich nicht. Aber einen sehr grossen Respekt. Oder vielleicht halt doch Angst. Bis Mitternacht hocke ich vor den Satelitenbildern. Der Landeskontakt ist auf den frühen Vormittag prognostiziert. Ich gehe schlafen.

Dienstag, 4. September
Der Wecker geht um halb Sechs. Ich habe – wie jeden Dienstag und Freitag – um Sechs Uhr zum Joggen abgemacht. Der Himmel ist klar, kein Wölkchen zu sehen. Dem Satelitenbild entnehme ich, dass Félix die Richtung über Nacht leicht geändert hat, und nur deutlich südlicher in Nicaragua aufs Land treffen wird. Und nicht in Honduras. So nah sind die Prognosen nun noch schärfer. Wir haben in Esteli neben Wind und Regen nichts zu befürchten. Kein Grund also, nicht joggen zu gehen. Aber auch nicht wirklich ein Grund, heute zur Arbeit zu gehen. Wenn regnet, wirds matschig, und eventuell hats wieder keinen Strom, da bleibe ich doch lieber zu Hause.
Die Sonne scheint bereits kurz nach Sechs. Meine beiden Laufpartner -Ralf und Jürgen – sind Geografen und verstehen ziemlich viel von den Hurrikans. Technisch lerne ich während dem stündigen Auslaufen einiges, emotional bringt es mich nicht weiter. Ich bin nervös. Punkt. Und das darf ich auch sein. Nass vor Schweiss komme ich nach Hause zurück. Hat gut getan. Der Himmel ist mittlerweile leicht bewölkt. Das Satelitenbild macht mir gewaltigen Eindruck, diese Spiralwolken, der äussere Rand bereits knapp an unserer Region. Ich entscheide mich definitiv, nicht zur Arbeit zu fahren, sondern zu Hause zu arbeiten.
Félix ist mit voller Wucht aufs nicaraguanische Festland gestossen. Im Fernseher wird ununterbrochen informiert. Die Atlantikküste hat es wüst getroffen hat. Félix hat dabei deutlich an Kraft verloren, wurde auf eine 3 heruntergestuft. Und wird im Laufe des Tages nach Honduras weiterziehen, Regen bringen und danach immer schwächer werden. Definitiv kein Grund zur Sorge mehr.
Warten auf den Regen. Ich staune, wie lang es dauert. Stunden. Bis der Regen kommt. Heftig, aber nicht ausserordentlich. Lang, die ganze Nacht durch.

Mittwoch, 5. September
Am Mittwochmorgen blitzt sogar schon wieder die Sonne durch die Wolken durch. Gott sei dank – der Fluss in Estelí ist nicht über die Ufer getreten und die dort lebenden Menschen sind somit auch von Überschwemmungen verschont geblieben.
Der Norden von Nicaragua ist einmal mehr verschont geblieben. Und ich bin eine Erfahrung reicher. Anzunehmen, dass ich das nächste mal schon ruhiger reagieren werde.

Samstag, 8. September
Nun – eine Woche später – ist meine Grundanspannung wieder auf dem Normalpunkt. Zurück bleibt das Bedauern der Menschen im betroffenen Gebiet. Täglich werden neue Leichen gefunden. Das Ausmass ist verheerend, tausende von Häusern wurden zerstört. In einem Gebiet, wo Menschen leben, welche ohnehin schon nichts haben. Auch hier in Estelí werden Kleider gesammelt und Transporte ins Gebiet organisiert.

——

Die INTERTEAM-Kooperanten Cecilia und Silvio Greber haben besseren Zugang zu Informationen und Bildern der aktuellen Lage. Gerne empfehle ich das von ihnen erstellte folgende pdf-Dokument: felix-bringt-kein-gluck-nach-nicaragua.pdf.

sábado, 8. septiembre 2007 at 7:01 pm

Hurrikan Félix: Grosse Schäden im Nordosten, Entwarnung bei uns im Norden

Nachdem Félix gestern morgen mit Stärke 5 aufs nicaraguanische Festland gestossen ist und grosse Schäden an der Atlantikküste angerichtet hat, hat er sich realtiv rasch abgeschwächt und ist breits gestern abend auf einen tropischen Wind zurückgestuft worden.

Gemäss Tagespresse sind 40’000 Nicaraguaner betroffen, davon über 10’000 stark. Man spricht zudem von über Hundert Toten und über 5000 beschädigten Häusern. Vor allem die Dächer wurden vom Wind weggefegt.

Bei uns im Norden ist mittlerweile vollständige Entwarnung. Gestern abend und auf die Nacht hin hat es geregnet, etwas stärker oder länger vielleicht als normal, aber in einem Rahmen, welcher meistenorts zu keinen Problemen geführt hat.

miércoles, 5. septiembre 2007 at 10:52 am

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