Archive for enero, 2007

Lebenszeichen aus Nicaragua

liebe freunde und bekannte

am vergangenen montag abend bin ich in managua, nicaragua gelandet. muede, aber ohne probleme, insbesondere haben zoll und einwanderungsbehoerde keine 2 minuten gedauert. die koffer waren auch alle da, ningun problema.

die interteamkoordination in managua hat mich die ersten beiden tage in managua sehr gut gecoacht und mich am mittwoch nach leon gebracht, wo ich mich in die sprachschule eingeschrieben habe und danach in eine familienunterkunft gebracht wurde.

in managua bin ich auch etwas spazieren gegangen und war ueberrascht, wie nah dass reichtum und armut aufeinanderliegen. es gibt quartiere, da zieht die strasse die grenze. 10 meter links oder rechts, die entscheidend sind….

in leon besuche ich jeweils am vormittag von 8 – 12 uhr die sprachschule. am nachmittag gibt es ein freiwilliges kulturprogramm, welches ebenfalls von der sprachschule organisiert wird. in den 1-2 stunden kann der austausch noch etwas informaler passieren, wobei zu sagen ist, dass die nigaraguensen also kein problem haben, meine aussprache und meine grammatik noch abends um elf nach dem vierten drink zu korrigieren. und zwar ohne erbarmen :-)

man liest und hoert bis nach nicaragua, dass es in der schweiz im moment sehr warm ist. verhaeltnismaessig. ich kann euch zu diesem thema nur wiederholen:
verhaeltnismaessig. hier in leon ist es naemlich verhaeltnismaessig kuehl. die lokalen menschen sprechen schon von kuehl, wenn ein woelkchen aufzieht, und die direkte sonneneinstrahlung fuer kurze zeit unterbricht. ich finde es unheimlich heiss, und mein koerper signalisiert mir dasselbe. ich benoetige pro tag etwa die haelfte der fluessigkeit, welche mir mein lauf-coach piero im vergangenen juni am 100km-lauf verabreicht hat. Mit dem kleinen unterschied, dass ich hier keine funktionswaesche trage und dabei einen bruchteil an distanz zuruecklege.
in der nacht gibt es ein kurzes zeitfenster, in welchem die temparatur unter 25 grad sinkt. um in baelde mit neuer energie wieder anzusteigen :-)

ich habe mich in den zwei tagen sprachschule nun schon ziemlich gut eingelebt.
mein lehrer, hairo, ist 28 jahre alt und hat – was ich bis jetzt verstanden habe :-) eine recht gute denkweise. die politische lage, das gefaelle zwischen arm und reich, zwischen land und stadt, es ist bestandteil der geschichte und der kultur und allgegenwaertig, so dass wir schon am zweiten tag darauf zu sprechen kamen. und dann sowieso, wenn noch einer aus der schweiz kommt. von der schweiz weiss man, dass es dort gute schokolade gibt. das zweite ist, dass wir dollares bis zum abwinken haben. tja. im verhaeltnis zu hier haben wir das tatsaechlich. es ist enorm, wie viel man hier fuer ein paar franken erhaelt.
ich lasse die zahlen- und vergleichsspiele jetzt hier mal aus, da bei solchen vergleichen der kontext in der regel vergessen geht. die menschen hier verdienen ja auch praktisch nichts, also sind die preise im verhaeltnis fuer die nicaraguanerinnen und nicaraguaner immer noch teuer. sehr teuer. aber: ich habe also mittlerweile wirklich ueberhaupt keine bedenken mehr, dass ich hier irgendwie in finanzielle noete falle mit meinem interteam-lebenskosten-lohn.
ich denke, dass dies bei entsprechender einteilung gut reichen wird.

die leute sind sehr freundlich, lachen viel und gerne, machen witze und sind ganz erstaunt, wenn ich sie zwischendurch genau so auf die schippe nehme. dann lachen sie lauthals weil die europaer hier in der sprachschule sonst eher zurueckhaltend sind.

die familie ist auch in ordnung. gibt die eine oder andere sache, aber erstens ist das wohl normal und zweitens bin ich dort maximal fuer 2 monate. bis heute hatte ich ein zimmer mit fenster, aber mit einem gemeinschaftsbad und wc mit der ganzen familie, welches mehrere tueren hatte und entsprechend zuerst geschaut werden musste, ob schon jemand drin ist :-) nun habe ich gewechselt, in ein zimmer wo ich zwar kein fenster habe (ziemlich normal fuer nicaraguensische verhaeltnisse) aber dafuer un baño privado. das ist dann doch etwas angenehmer und auch zeitlich einfacher, weil ich dann duschen kann, wann ich will. und das ist mindestens zwei mal taeglich der fall :-) .

gestern waren wir noch mit der schule im kochkurs; eigentlich war es eher ein gemeinschaftliches essen. denn wir haben einige minuten zugeschaut, wie nicatamal zubereitet wird und es danach gegessen :-) danach sind wir noch in den ausgang gegangen. das erste mal, seit ich hier bin, ist alles laut und mit viel lachen und bewegung, hat spass gemacht. da mein kanadischer mit-im-haus-wohner und ich keinen schluessel zu unserem haus haben (das ist eben so eine der sachen mit der Familie :-) haben wir dann halt kurz vor mitternacht die drei hunde in der garage geweckt, und danach wurde auch die tuere geoeffnet…

jetzt mache ich mir ein gemuetliches wochenende; habe noch viel hausaufgaben fuer die schule erhalten, will dort wirklich dran bleiben, wobei ich bereits grosse fortschritte gemacht habe und mich in der regel so fuer das normale schon recht gut verstaendigen kann. verstehen ist noch nicht so ganz einfach, muss meistens noch zwei mal hinhoeren.

ihr seht, ein rundbrief, wie wenn ich als tourist durch zentralamerika reisen wuerde. ferien, sonne, waerme, fremde sprache, …. ja. Genau das ist es im Moment. Die ersten beiden Monate laufen tatsaechlich wie arbeitsferien ab.
arbeit, weil ich die sprachschule besuche, und mir Haire jeweils hausaufgaben fuer 3 tage mitgibt, welche ich am nachmittag/abend noch bearbeiten muss. Aber den Rest geniesse ich jetzt in vollen zuegen; ich werde auch so tagtaeglich mit dingen konfrontiert, welche neu sind und welche ich spaeter in der arbeit noch staerker beachten muss. aber ich denke, das antasten ist momentan der richtige weg. Ich bin froh und gluecklich, dass ich gut angekommen bin und mich hier soweit sehr wohl fuehle.

muchos saludos y hasta pronto

Adi

sábado, 20. enero 2007 at 9:39 pm


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